Der islamische Friedhof
Das deutsche Bestattungsrecht und die islamischen Bestattungsriten schließen einander oft gegenseitig aus. Daher lassen sich noch immer viele Muslime nach ihrem Tod in ihre Heimatländer überführen. Je mehr Zeit vergeht, desto absurder erscheint diese Methode allerdings. So gibt es heute viele gläubige Muslime, die in Deutschland geboren sind. Dieses Problem wurde vor einigen Jahren erkannt. Seither werden auch in Deutschland immer mehr islamische Friedhöfe oder Grabfelder errichtet, um auch Muslimen die Möglichkeit zu geben - zumindest weitgehend - nach den Regeln ihrer Religion bestattet zu werden.
Islamische Friedhöfe in Deutschland
In vielen großen deutschen Städten gibt es mittlerweile Friedhöfe mit islamischen Grabfeldern, also eigenen Bereichen, in denen nur Muslime beigesetzt werden. Diese Regelung ist für gläubige Muslime allerdings recht unbefriedigend. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen dürfen Muslime eigentlich nicht an Orten beerdigt werden, an denen auch Andersgläubige bestattet werden. Zum anderen sind auch Friedhöfe, auf denen Statuen oder schmiedeeiserne Ornamente stehen, tabu. So entstehen in immer mehr deutschen Städten islamische Friedhöfe, um auch den Mitgliedern der islamischen Gemeinden genau die letzte Ruhestätte zu geben, die sie sich wünschen.
Besonderheiten auf dem islamischen Friedhof
Islamische Bestattungen finden noch heute nach einem jahrhundertealtem Ritus statt. Dazu gehört, dass alle Gräber auf islamischen Friedhöfen oder Grabfeldern nach Mekka ausgerichtet sind. Die auf deutschen Friedhöfen eigentlich üblichen Statuen und Ornamente fehlen auf islamischen Friedhöfen.
Grabgestaltung auf dem islamischen Friedhof
Oft gibt es auf christlichen oder städtischen Friedhöfen auch Schwierigkeiten mit der Gestaltung islamischer Gräber. Die Friedhofsordnungen sehen meist strenge Regeln für die Bepflanzung der Gräber vor. Sie müssen gepflegt werden und dürfen nicht einfach sich selbst überlassen werden. Genau das ist aber auf islamischen Friedhöfen üblich. Islamische Gräber werden nicht bepflanzt. Sie werden mit einem einfachen Grabstein versehen und dann weitgehend der Natur überlassen. So schreibt es die Tradition vor. Diese Praxis hat in der Vergangenheit - auch bei Friedhöfen mit islamischen Grabfeldern - immer wieder zu Problemen zwischen den islamischen Gemeinden und den Friedhofsverwaltungen geführt.
Diese Probleme können allerdings mit der Einrichtung eigener islamischer Friedhöfe aus der Welt geschafft werden.
Probleme bei der islamischen Bestattung
Es gibt allerdings trotz eigener Friedhöfe noch immer Gründe für Muslime, sich in islamisch geprägte Länder überführen zu lassen.
So gilt in Deutschland die Sargpflicht, von der man nur durch eine Einäscherung befreit werden kann. Traditionell werden Muslime aber nur in Tücher gewickelt beigesetzt. Die Feuerbestattung ist ihnen streng verboten.
Außerdem sollen Muslime noch an ihrem Todestag beigesetzt werden. In Deutschland müssen allerdings mindestens 48 Stunden zwischen dem Eintritt des Todes und der Beisetzung vergehen - so ist es gesetzlich vorgeschrieben.
Werden islamische Friedhöfe in Deutschland genutzt?
Ja! Es gibt zwar immer noch Diskrepanzen zwischen den Wünschen, die gläubige Muslime an ihre Bestattung haben, und dem, was in Deutschland erlaubt ist, aber die islamischen Friedhöfe in Deutschland werden sehr gut angenommen. Auf den meisten von ihnen herrscht sogar akuter Platzmangel. Es gibt also großen Bedarf nach weiteren islamischen Friedhöfen.